Chinas Hunan TV and Broadcast Intermediary Co. (HTBI) hat am Mittwoch eine Vereinbarung mit dem amerikanischen Filmstudio Lionsgate unterzeichnet, in den nächsten drei Jahren 1,4 Milliarden Euro in Co-Produktionen zu investieren.
Es ist das größte Geschäft der chinesischen Filmindustrie mit dem Ausland.
HTBI wird 25 Prozent der Produktionskosten von mindestens 50 Lionsgate Filmen tragen. Dafür erhält die Firma 25 Prozent des Ertrages. Weiterhin hat es die Option, jährlich vier der Filme in China zu vertreiben. Die Vereinbarung umfasst auch die Entwicklung von Spielen und Freizeitparks.
HTBI ist das börsennotierte Tochterunternehmen von Hunan TV, einer der größten Rundfunkfirmen Chinas. Es produziert einige der beliebtesten Shows des Landes.
Der erste Teil der gemeinsam finanzierten Filme wird "Götter Ägyptens" und "Die Unfassbaren 2", die Fortsetzung des Blockbusters "Die Unfassbaren" ("Now you see me"), der 2013 330 Millionen Euro an den Kinokassen eingespielt hat, umfassen.
"China ist der weltweit zweitgrößte Filmmarkt geworden, und Lionsgate ist einer der größten unabhängigen Filmemacher Hollywoods," sagte Long Qiuyun, Vorsitzender von HTBI. "Die Vereinbarung wird das Hollywood Produktionsmodell nach China bringen und eine Epoche voller Phantasie starten."
Laut Lionsgates Vorstandsvorsitzendem, Jon Feltheimer, war es das aufregendste Angebot in der Geschichte der Firma. Feltheimer sagte, Lionsgate und HTBI hätten viele Gemeinsamkeiten, wie Marktführerschaft, Innovation und Hingabe zur Produktion qualitativ hochwertiger Filme.
Die Zusammenarbeit mit HTBI werde den Marktanteil von Lionsgate in China erheblich vergrößern und mehr Filme mit chinesischen Merkmalen auf den internationalen Markt bringen, sagte er.
Obwohl die USA der weltweit größte Filmmarkt sind, ist er gesättigt und bietet kaum mehr Wachstumsmöglichkeiten. Der chinesische Filmmarkt dagegen ist im Aufbruch.
Chinas Kinoumsätze summierten sich 2014 mit 618 Filmen auf 29,6 Milliarden Yuan (4,5 Milliarden Euro). Das ist eine Zunahme auf Jahresbasis um 36 Prozent. Im Februar erreichten die Kinoumsätze vier Milliarden Yuan (600 Millionen Euro). Damit wurden die USA als Kinoweltmeister überholt.
Lionsgate hat seit seiner Gründung im Jahre 1997 20 Oscars und 21 Emmys gewonnen. Es hat bereits eine Niederlassung in China. Seine Twilight and Hunger Games Serie ist sehr populär. Im vergangenen Juli starteten Lionsgate und Alibaba Group einen Videostreaming Service zum Abonnieren für das Festland mit dem Namen Lionsgate Entertainment World.
HTBI, das an der Börse Shenzhen notiert ist, war die erste börsennotierte Filmfirma Chinas. Es hat 2002 eine Tochtergesellschaft in den USA gegründet.
Die Vereinbarung ist das jüngste Beispiel für chinesische Firmen, ihre Bande mit Hollywood zu stärken.
Im vergangenen Juni hatte das Shanghaier Konglomerat Fosun International ein Geschäft zur Investition in den US-Filmproduzenten Studio 8 abgeschlossen.
Im September 2012 schloss Chinas führendes privates Konglomerat Dalian Wanda Group Co. die Übernahme der US-Kinokette AMC Entertainment Holdings, Inc., im Wert von 2,45 Milliarden Euro ab.