Die Neuigkeiten, laut denen chinesische Mathe-Lehrbücher diesen Sommer in Großbritannien eingeführt werden, hat die Aufmerksamkeit von Pädagogen und der Öffentlichkeit auf sich gezogen, seit die erste Gruppe von Mathelehrern aus Shanghai vergangenes Jahr an einem Austauschprojekt in Großbritannien teilgenommen haben. Das supplementäre Lehrbuch One Lesson One Exercise ist seit zwanzig Jahren ein beliebtes Buch unter Schülern in Shanghai.
Am Donnerstag erklärte der Verlag des Buchs, East China Normal University Press, er habe im Januar eine Vereinbarung mit HarperCollins unterzeichnet, um diesen Sommer eine englische Version des Buchs in Großbritannien mit dem Titel One Lesson One Exercise of Shanghai Maths zu publizieren. Experten, die sowohl die chinesischen Lehrbücher als auch die Bildungsbedingungen in Großbritannien kennen, stellen die Mathe-Lektionen auf Basis der bereits bestehenden heimischen Ausgabe zusammen. Einige Änderungen würden gemacht, da die Bildungssysteme der beiden Länder unterschiedlich seien. Allerdings werde nicht der Schwierigkeitsgrad verringert. Bislang sei die Zahl der Schulen und Schüler, die das Lehrbuch verwenden, unbekannt. Das britische Bildungsministerium erklärte, in der jetzigen Phase sei es eine Angelegenheit des Verlags, und gab keinen Kommentar dazu ab.
Ein chinesischer Vater, der anonym bleiben wollte, sagte, er habe ein sehr interessantes Phänomen in der Schule seiner Tochter und anderen Schulen in London bemerkt, nämlich dass die meisten chinesischen Schüler oder allgemein asiatischen Schüler besser als andere in Mathe abschneiden. Er sagte, er habe die Nachrichten über das Shanghaier Lehrbuch im Internet erfahren, doch er sei der Ansicht, es sei sehr kompliziert zu beurteilen, ob es gut oder schlecht für die Schüler in Großbritannien sei. “Die Einführung des Shanghaier Lehrbuchs könnte eine Rolle dabei spielen, die Rechenkenntnisse der britischen Schüler zu verbessern, doch ich glaube, der lokale Matheunterricht fokussiert mehr auf die Entwicklung der Fähigkeit der Schüler für Inferenz und logisches Denken als auf Rechenkenntnisse. Sie lassen die Schüler Matheaufgaben mit Hilfsmitteln lösen, aber verlangen nicht speziell von Schülern, Rechnen zu beherrschen“, so er.